Die Burg von Vila-seca ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Von der katalanischen Regierung zum Kulturerbe von Nationalem Interesse erklärt. Die Burg liegt im Norden der Stadt, in der Nähe der Weinkellerei Celler Noucentista und der Baugenossenschaft, und besticht durch ihre elegante, von einem üppigen Pinienhain umringte Silhouette.
Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit von seinen verschiedenen Inhabern mehrmals umgebaut und hat heute ein neumittelalterliches Erscheinungsbild. Es verfügt über einen rechteckigen Grundriss und drei Etagen. Die Wohnetage ist mit großen Fenstern und zum Turm hin mit Balkons versehen. Der viereckige Turm (Torre dels Olzina) ist der älteste Teil der Burg und stammt laut einiger Historiker aus der Römerzeit. Sein Inneres hat einen Umfang von 5,10 x 4,25 m, während die aus großen Steinen errichteten Mauern knapp 2 m dick sind.
Der Stadtrat Vila-seca kaufte im Jahr 2005 die Burg den Grafen von Sicart ab, führte eine durchgehende Sanierung durch und verwandelte es in ein öffentliches Mehrzweckgebäude. 2017 wurde eine der letzten Sanierungsmaßnahmen, die Gestaltung des Gartens, eingeleitet. Im Zuge dieses Projekts soll zwischen den beiden Monumenten im Osten der Stadt – der Burg Vila-seca und der Weinkellerei Celler Noucentista – ein Kulturpark errichtet werden. Zudem soll die Weinkellerei in eine Kultureinrichtung verwandelt werden.
Im Februar 2019 feierte die Burg von Vila-seca den Tag der offenen Türen und empfing bis zu 9000 Besucher. Zehn Tage lang konnten die Bewohner von Vila-seca und der benachbarten Orte die zahlreichen sanierten Bereiche und Räume der Burg bewundern.
Die Burg ist eins der Monumente der Altstadt von Vila-seca, das mit einem QR-Code beschildert ist.
Die Burg von Vila-seca stammt aus der Zeit der christlichen Besiedlung von Camp de Tarragona. Der Torre dels Olzina fungierte zwischen 1162 und 1168 und während der christlichen Besiedlung der Region als Wachturm des herrschaftlichen Geländes Vila-seca dels Olzina. Der ummauerte Bereich sollte Menschen, Tiere, Nahrungsmittel usw. vor Plünderern schützen. Zu dieser Zeit gehörte die Burg den Olzina, da sie von den Herrschaften von Camp de Tarragona an den Ritter Ramon d’Olzina übergeben worden war. Der Ortskern von Vila-seca dels Olzina bestand aus einigen wenigen Häusern, die in der Nähe der Burg errichtet wurden.
Von 1437 bis 1525 gehörte Vila-seca dels Olzina zum Herrschaftsbereich der Familia Saportella. Tadeu Saportella verkaufte im Jahr 1525 die Burg und deren Ländereien an den Erzbischof Pere de Cardona, der bereits Herr der benachbarten Vila-seca el Comú war. Nachdem der Erzbischof die Burg erwarb, wurden die beiden Teile von Vila-seca unter dem Namen Vila-seca dels Olzina zusammengelegt.
Zu diesem Zeitpunkt verließen viele Herrschaften die unbequemen Festungen ihrer Vorfahren, um sich in schlossähnlichen, bedeutend luxuriöseren und komfortableren Gebäuden niederzulassen. Die Burg hatte sich praktisch in ein herrschaftliches Wohnhaus verwandelt.
Gegen 1680 verkaufte der Erzbischof Pere de Cardona die Burg an Joan Kies Helmont, den holländischen Konsul in Barcelona, der einer der Wegbereiter der Schnapsfabriken von Camp de Tarragona war.
Die Nachfolger von Joan Kies hielten die Burg bis zum 31. Dezember 1899 in Besitz. An diesem Tag wurde die Burg und deren Ländereien von Isidre Sicart i Torrents, dem Grafen von Sicart, erworben, der mithilfe des Architekten Enric Fatjó i Torras das Wohnhaus umbaute.